1800e_pos_crankcase

1 Schlauch für Frischluftzufuhr
2 Schlauch für Gase aus dem Kurbelgehäuse
3 Dosiernippel #460082
4 Sammelsaugrohr
5 Flammschutzsieb
6 Ölfalle
7 Luftfilter

Das System verhindert, dass Gase (Blow-by-Gase)aus dem Kurbelgehäuse in die Atmosphäre gelangen. Statt wie bei den frühen B 16 und B 18 Motoren ins Freie zu entweichen, werden die Gase durch das Sammelsaugrohr in den Motor zurückgesaugt und dort weitgehend verbrannt. Die Reste werden zusammen mit den übrigen Abgasen durch das Auspuffrohr ausgestossen.

Ein Schlauch (2) verbindet über den Öleinfülldeckel das Kurbelgehäuse mit dem Sammelsaugrohr (4). Dort ist der Schlauch über einen Dosiernippel (3; kalibrierte Öffnung mit 2 mm Innendurchmesser) angeschlossen. Ein zweiter Schlauch (1) führt Frischluft vom Luftfilter (7) zur Ölfalle (6) am Kurbelgehäuse. Im Schlauchanschluss an der Ölfalle ist ein Flammschutzsieb (5) aus Metall eingesteckt.

Der bei Teillastbetrieb vorhandene Unterdruck im Sammelsaugrohr erzeugt durch den Schlauch (2) einen entsprechenden Unterdruck im Ventildeckel und im Kurbelgehäuse. Da Frischluft vom Luftfilter zum Kurbelgehäuse geleitet wird, können keine Schmutzpartikel in den Motor gelangen.

Leerlauf- und Teillastbetrieb
Im Kurbelgehäuse und im Sammelsaugrohr besteht starker oder mässiger Unterdruck; das System funktioniert wie vorstehend beschrieben.

Volllastbetrieb und/oder bei hohem Luftdurchsatz
Der Unterdruck im Luftfilter ist höher als der Unterdruck im Kurbelgehäuse, daher wird dem Kurbelgehäuse keine Frischluft zugeführt, der Luftstrom im Schlauch (1) zwischen Ölfalle und Luftfilter wird in die umgekehrte Richtungs gezwungen. Die Kurbelgehäusegase entweichen dann auf zwei Wegen in das Sammelsaugrohr: teils durch den Schlauch (2), teils durch den Luftfilter.

Das System kann auf diese Weise verhältnismässig grosse Mengen an Kurbelgehäusegasen durchsetzen, ohne dass diese direkt in die Atmosphäre entweichen.

Dosiernippel und Flammschutzsieb regelmässig reinigen
Durch Ölrückstände können die kalibrierte Bohrung und das Flammschutzsieb so verschmutzen, dass der Durchsatz erschwert oder blockiert wird. Daher regelmässig Reinigen, zum Beispiel beim Frühjahrscheck.

Beim Motor B 20 beträgt der Innendurchmesser im Dosiernippel 2 mm; VOLVO #460082.

Nippel herausschrauben (Ringschlüssel SW $$) und mit Waschbenzin reinigen. Unter Umständen muss die kalibrierte Bohrung vorsichtig mit einem maximal 2 mm dicken Splint oder Bohrer gängig gemacht werden.

Die kalibrierte Bohrung im Dosiernippel darf nicht grösser als 2 mm sein, da sonst Nebenluft oder Falschluft angesaugt wird.

Picture Überprüfung und Reinigung von Dosiernippel und Flammschutzsieb gehören zu den Wartungsarbeiten, die nach dem Kauf eines gebrauchten VOLVO 1800 besonders wichtig sind.

Die Positive Kurbelgehäuseentlüftung (Positive Crankcase Ventilation) bei Neuwagen wurde per Gesetz in Kalifornien zum 1. Januar 1964, in den USA zum Modelljahr 1968, in Deutschland 1967 eingeführt. In VOLVO Fahrzeugen ist sie seit dem Modelljahr 1967 serienmässig.

In den Anfangsjahren des Motorenbaues wurden Motoren entlüftet, indem die Blow-by-Gase unbehandelt in die Atmosphäre geleitet wurden.